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M5 ShockProof

(Ulli)

Eindrücke von 2h Probefahrt; vgl. auch Test unter www.bentrideronline.com und Details unter www.m5-ligfietsen.com

Das Rad ist für mich ein guter Kompromiß zwischen Rennliegern á la Baron/Lowracer/Jester und sehr bequemen aber schwerfälligeren vollgefederten Kurzliegern (z.B. Streetmachine). Lt. M5 ist das Shockproof kaum langsamer als der Lowracer (42 vs. 43 km/h bei 250 Watt; scheint mir aber optimistisch).

Das Rad sieht IMO sehr gut aus, Schweißnähte, Lack, Anbauteile, Campagnologruppe, Aerofelgen, einseitige Gabel, hintere Schwinge … alles sehr ansehnlich. Die Federung ist prima, trotz 2mal IRC Roadlite mit 7 bar und hauchdünner Sitzmatte habe ich keine unangenehmen Stöße mitbekommen, obwohl ich auf Waldwegen, Radwegen, Straßen und über Bahnübergänge gefahren bin. Andererseits habe ich auch kein überflüssiges Einfedern bemerkt (könnte am Berg aber anders aussehen), die Federung ist also sportlich ausgelegt. Der Sitz ist eher sportlich, schätzungsweise 25 Grad Sitzneigung (verstellbar), etwa 40 cm Sitzhöhe.

Der Geradeauslauf ist nicht so toll, bei niedrigen Geschwindigkeiten nicht und auch nicht bei hohen (bin max. 42 km/h gefahren). Das Rad war nicht so schnell, wie ich erwartet habe, mein Dalli Shark ist eher schneller. Beides (Geradeauslauf, Speed) mag besser sein, wenn man den Sitz flacher einstellt, die Geometrie verändert sich dann auch.

Nachtrag: ich bin inzwischen auch das Shock Proof mit ganz flacher Einstellung gefahren. Der Geradeauslauf war gut; nervös ist es aber trotzdem; und um enge Kurven hatte ich diesmal Schwierigkeiten.

Das Shockproof hat „nur“ ca. 18 cm weniger Tretlagerüberhöhung; die 30 cm des Dalli empfinde ich als effektiver. Berge konnte ich nicht ausprobieren, alles topfeben. An die Tillerlenkung mit dem Minilenker müßte ich mich erst gewöhnen, auf jeden Fall bleibt man nicht mit den Knien am Lenker hängen, enge Runden auf dem Parkplatz sind kein Problem. Das Rad ist viel handlicher als das Dalli Shark. Irgendwie ist man zwischen Lenker und Sitz eingezwängt (ähnlich wie bei der Speedmachine), der Tiller läßt sich aber noch verstellen.

Mit Gepäckträger und Computer wiegt das Rad 16 kg (ohne Schutzbleche, Licht, Spiegel etc.). Der Preis war 4800 Gulden, ca. 4300 DM. Bei ACE steht noch ein Shockproof mit symetrischer Gabel, Cantileverbremsen, Kevlarschutzblechen, den etwas dickeren Primo Comet für 5050 Gulden (16,5 Kg).

Fazit: Note 2

Plus: Komfort, Aerodynamik, Optik/Finish, integrierter Gepäckträger, leicht verstellbare Sitzneigung

Minus: Lenkgeometrie, Gewicht

Falls jemand Interesse an einer Probefahrt mit einem M5 Shockproof hat: bei ACE in Winterswijk (www.ligfiets.net/ace), direkt an der D-NL Grenze bei Bocholt, kann man eins ausleihen (2h 35 DM, den ganzen Tag etwa das doppelte). Der Laden ist auch sonst super ausgestattet; führt ziemlich alle mir bekannten holländischen Liegeräder und noch einige mehr, von denen ich noch nie gehört hatte (Nasca, Pioneer,..); gute Beratung (Deutsch/Englisch); kann ich sehr empfehlen.

Ich habe das shock proof in middleburg bei m5 ausgeliehen und konnte eine tolle probefahrt von fast 90 km machen. Es war das erste mal überhaupt, das ich ein liegerad gefahren habe und ich war von der schnellen fahrerei sofort überzeugt. der preis von ca. 2300� hat mich aber vom kauf abgehalten und ich habe mir erst mal ein gebrauchtes flux competition gekauft, welches einen besseren geradeauslauf hatte, aber lange nicht so schnell war. nach ca. 3000km mit dem flux habe ich im märz 2002 dann doch das m5 gekauft und bin im nachhinein völlig begeistert. ausser richtigen rennradprofis kann keiner mit der geschwindigkeit mithalten, ich würde das rad immer wieder kaufen.



(Bernward)

Bernward zu M5 shockproof nach Beitrag: http://www.velomobilforum.de/forum/showthread.php?p=49081

Modell: M5 Shockproof Duoshock 406 Ausstattung: Shimano 105 3×9 komplett, aber mit TA-Kettenblättern 61/50/39, z.Zt. XT-Kassette 11-34 mit XT-Umwerfer (alternativ Ultegra 12-27) Magura HS 33, SRAM Rocket 9.0 Zubehör: SKS-Schmutzfänger, M5-Seitenständer, Ventisol-Sitzpolster mit Nazca-Überzug Gewicht: 18 kg,(Mit Schutzblechen, Gepäckträger und Conti TT 2000-Bereifung, 1 Flaschenhalter für 1.5 L PET-Flaschen, keine Lichtanlage). Gefahrene Kilometer: ca. 4500 (Mitte Januar bis Mitte Juli)

Minus:

Rahmen: Der rechte Bremssockel der Hinterradgabel ist nicht exakt symetrisch zu dem auf der linken Seite angeschweisst. Das ist zwar ein Schönheitsfehler und kann bei der Montage der Bremsen ausgeglichen werden, sollte aber bei einem Fahrradrahmen dieser Preisklasse nicht vorkommen.

Gepäckträger: Der Gepäckträger ist unter sehr starker Spannung am Rahmen montiert, schnelles Abnehmen und Wiederanbauen ist sehr schwierig, besonders, wenn man den Wechsel allein machen möchte. Ich würde den Gepäckträger gerne nur zu Fahrradreisen benutzen, mich nervt aber die Demontage-Aktion.

Federung: Bei Auslieferung des Fahrrads war die Feder der Vorderradfederung zu weich für mein Körpergewicht von 85 kg im Verhältnis zum Hinterraddämpfer (mit Feder von 550 lbs/inch) . Es gab einige Durchschläge, der Kettenrohrhalter berührte den Gabelkopf und verursachte einen tiefen Kratzer im Lack. Es war aber eine stärkere Feder lieferbar, die ich später montieren ließ. Danach gab es keine Durchschläge mehr. Aber nach Montage der härteren Feder gibt es nach dem Ausfedern immer ein Klick-Geräusch, wenn die Feder beim Einfedern wieder zusammengedrückt wird. Es sieht so aus, als sei die Feder an den Enden nicht richtig plan geschliffen.

Umwerferbefestigung: Der Verstellbereich an der Umwerferbefestigung ist zu eng (z.B. für ein 53/41/30-Kettenblatt bei Reisen mit Gepäck bei bergiger Landschaft ist der Abstand von Umwerfer zum Kettenblatt zu gross).

Reifen: Die bei der Auslieferung montierten Reifen (Vredestein Monte Carlo Double Density) hatten sehr schlechte Bodenhaftung. Bei etwas Sand oder Feuchtigkeit auf Asphalt kam ich oft ins Rutschen oder an Steigungen drehte das Hinterrad durch. Ich muß aber dazu bemerken, dass ich die Reifen bei Temperaturen fuhr, die bei +5°/-10° lagen. (Ich habe die Reifen gegen Continantal TT2000, 37-406, getauscht, zusätzlich habe ich noch Primo Comet Kevlar. Die Continentals sind gute Allroundreifen (besonders bei Fahrradreisen). Die Primos habe ich noch nicht ausprobiert.)

Schaltung: Ich bin nicht sehr glücklich mit den Drehgriffschaltern, die aber gut zu dem schmalen Lenker passen. Besonders der Kettenblattwechsel ist sehr schwergängig. Aber ich sehe keine Alternative (Lenkerendschalter wären auch nicht ergonomisch günstig anzubringen, und die aktuellen MTB-Schalter mag ich auch nicht). Vielleicht gibt es ja irgendwann elektronische oder hydraulische Schaltungen.

Geschwindigkeit: Es macht keinen Spass, mit dem Shockproof langsam zu fahren. Das Shockproof provoziert Schnellfahren. ;-)

Plus:

Straßenlage: Ich fühlte mich auf dem Shockproof von Anfang an sicher. Im Großstadtverkehr, bei der Fahrt zur Arbeit ebenso wie bei hohen Geschwindigkeiten 60-70 km/h bei Abfahrten mit Reisegepäck (Bananentaschen) bei Radtouren.

Direkte, („nervöse“) Lenkung (vermutlich) bedingt durch kurzen Tiller und den sehr schmalen Lenker.

Straffe Federung: Die Hinterradfederung ist für mein Körpergewicht und meine Vorstellungen von Konfort genau richtig: sportlich straff. Unebenheiten in der Fahrbahn werden ausreichend gedämpft, ohne dass das Fahrverhalten schwammig wird. Das Gefühl für den Kontakt mit der Fahrbahn bleibt erhalten. (Federung ist nicht geeignet bei richtigem Kopfsteinpflaster) Die später montierte härtere Feder für die Dualshock-Gabel harmoniert viel besser mit der straffen Hinterradfederung. Kein Einfedern der Hinterradgabel bei Bergauffahrten.

Design (Auge fährt mit): Sehr schöne Linienführung (besonders schön der Übergang von Rahmen zur Gabel).

mögliche Verbesserungen:

Gewichtsreduktion durch Ersatz des Öl-Stahlfeder-Dämpfers des Hinterades durch MCU-Element. Besonders bei einer so straffen Auslegung der Federung wie beim Shockproof mit relativ wenig Einfederweg wären Elastomere eine Alternative, ausserdem wartungsfrei. Durch Austausch von Elastomer-Elemente liesse sich die Dämpfung sehr schnell (ohne Werkzeug) anpassen z.B. für Fahrten mit oder ohne Reisegepäck.

Die Kettenrohre hinter der Umlenkrolle so lang wie möglich bis hinter die Felgen des Hinterrades verlängern. Das erhöht zwar die Reibung und das Geräusch des Kettenlaufs, ist aber praktischer bei Alltagsgebrauch.

Allgemein:

Das Shockproof ist vom Charakter eher ein „kleines“ Rennrad mit sehr guten Alltags- und Radreiseeigenschaften. Zum gemütlich Fahren gibt es sicherlich Besseres. Ich würde mir gerne noch eins hinstellen für reine Schönwetterfahrten, nur mit dem Notwendigsten ausgestattet.

Bewertung: 2+

bernward

liegerad/berichte/fahrberichte_a-z/shockproof.txt · Zuletzt geändert: 2013/10/27 14:01 von 127.0.0.1