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Speedmachine

(Bastian)

Wer sich nach einem schnellen und bequemen Liegerad umsieht, kommt an der Speedmachine nicht vorbei. Dieses heisse Eisen konnte mich durch serienmässige Scheibenbremsen(Magura Clara), Vollfederung (vorne Headshock-Derivat, hinten breite Schwinge mit (optional verstellbarem) Öl-Luft-Dämpfer), und äusserst bequeme Sitzposition auf Anhieb überzeugen. Wer auch eine nächtliche Tour nicht scheut, ist mit dem Lichtpaket, das für einen Aufpreis von knapp 500,- zu haben ist, und aus dem legendären Schmidts Original Nabendynamo für Scheibenbremse, sowie Busch und Müller Standlicht-Leuchten besteht, gut bedient, sollte allerdings aufgrund der hohen Geschwindigkeiten, die mit der Speedmachine mühelos erreicht werden können, eine zusätzliche Lichtanlage mit Akkuunterstützung in Erwägung ziehen(Sie sorgen i.d.R. für eine bessere Ausleuchtung). Wer sich mit dem Liegerad auf Reisen begeben möchte, wird in dem Cromo-Gepäckträger, einem Eigenkonstrukt von HP-Velotechnik, einen steten Begleiter finden, der in der aktuellen Version noch mehr Federweg am Hinterrad garantiert (wer noch die alte Version erwischt hat, sollte sich mal bei HP melden, soweit ich informiert bin, ist das „Upgrade auf MarkII?“ kostenlos!) Für die Speedmachine gibt's eine zweckmässige Auswahl an Taschen(Hersteller(?)), die so geschickt konstruiert sind, dass sie einem während der Fahrt problemlosen Zugriff auf den grössten Teil des Inhalts erlauben; der Reissverschluss läuft parallel zur Flucht des Rades, und am unteren Ende der Tasche ist eine Einschubtasche angebracht, zum Beispiel für den Snack unterwegs, die Mini-Landkarte, den Walkman, den GPS-Empfänger(lol)… Wermutstropfen, allerdings auch nicht anders zu erwarten bei dem angepeilten Einsatzbereich der „Speed“machine, ist, dass der Lenker bei engen Kurven an den Knien anschlägt, so dass der Stadtverkehr tunlichst vermieden werden sollte. Bislang konnte ich noch keine Langstreckenerfahrungen auf der Speedmachine machen, wer mehr erfahren will, sollte sich an einen der VSF-Läden oder direkt an HP-Velotechnik wenden, möglicherweise kommt so ein Kontakt zu „echten“ Fahrern zustande.

Note: Fahrverhalten bei Speed 1-2 Fahrverhalten bei langsamer Fahrt 3-4 Komfort 1 Sitzposition 1 Ausstattungsumfang 1



(Rolf)

Seit dem 11.10.2001 fahre ich nun meinen Semitieflieger und bin einfach begeistert. Für mich als Technikfan ist dieses Stück Ingeneurskunst in der Summe aller Eigenschaften einfach überragend.

Ausstattung meiner Speedmachine:

Farbe: white aluminium (silber); Dualdrive 3×9 mit SRAM 9.0 SL, SON-Dynamo, Beleuchtung: B&M Oval senso plus + DToplight plus, Federbein: DNM Raimon mit ext. Tank Zug/Druckst. verstellbar, Bremsen: Shimano Disk Deore XT (4 Kolben), Kurbeln: Ultegra; SPD-Pedale Dura-Ace; Spiegel: B&m Cyclestar, Tacho: Topeak Panoram, Hupe Airzound (SEHR ZU EMPFEHLEN), Gepäckträger: HP Velo, Sitzauflage: Airflow, Reifen: Conti Grand Prix, Gewicht komplett: 17.3 kg (demnächst ohne Gepäckträger und mit Carbonsitzschale 15.9 kg)

Der Rahmen (zugegeben nicht der leichteste ca.3,7 kg incl. Schwinge Gabel und Lenkervorbau) ist für die Ewigkeit gebaut und absolut unnachgiebig (in allen Richtungen!).

Die Federung ist sehr komfortabel ohne das Antriebseinflüsse zu spüren wären. Das Losbrechmoment der Vordergabeldämpfung könnte etwas geringer sein, das in Zug- und Druckstufe veränderbare hintere Federbein ist über jeglichen Zweifel erhaben und arbeitet wie Samt und Seide. Man sollte sich allerdings die Arbeit machen, die Federn so zu bestellen bzw. einzustellen, daß der negative Federweg, wie in der übers Internet herunterladbaren Betriebsanleitung beschrieben, eingehalten wird. Die Dämpfung sollte nur so hart wie umbedingt nötig eingestellt werden, so daß die Federung nicht durchschlägt.

Die von mir montierte Shimano Deore XT discbrake arbeitet entgegen anderslautender Meinungen stets zu meiner vollsten Zufriedenheit. Die Dosierbarkeit ist erstklassig und die Bremsleistung jederzeit überlegen selbst bei brutalen Bremsungen jenseits der 70 km/h. Voraussetzung ist natürlich das Nacharbeiten der Bremssattelaufnahme am Rahmen (Eines der wenigen Dinge an die HP-Velo ärgerlicherweise nicht gedacht hat…) mit Hilfe eines Fräsers (Spezialwerkzeug von Magura, das euer Händler haben sollte, wenn er so gut ist wie er behauptet…) und das saubere Ausrichten in Achsrichtung mittels feiner Distanzscheiben ( 0,1 - 0,3 mm ). Endergebnis ist eine perfekte Bremse, die trotz Selbstnachstellung nicht schleift !! [ Wer Bremssättel an ungefräßte Rahmen montiert wird keine Freude damit haben, weil beim Schweissen des Rahmens Verzug an den Aufnahmen entsteht und die dicke Pulverschicht ihr übriges zur Ungenauigkeit und thermischen Isolierung des Sattels dazutut. ]

Der verbaute Dualdrive 3×9 und die 9.0 SL Schaltungvon SRAM sind ebenfalls ein Quell der Freude. Leichtes präzises Schalten, mit dessen Hilfe man beim Ampelstart schon mal ungläubige Blicke provoziert. Beim letzten „Duell“ mit einem Rennradfahrer war der „not amused“. Darüberhinaus ist der Dualdrive praktisch geräuschlos, wenn man mal vom minimalen Säuseln beim Rollen im 3. Gang der Nabe „Schneellgang“ absieht. Dieser wird nur bei hohem Tempo benötigt, bei dem er unter Last ebenfalls geräuschlos läuft. Darüberhinaus läßt sich das Säuseln bei Leerlauf durch zurückschalten in den 2. Nabengang eliminieren.

Die Sitzschale aus GFK (mittlerweile auch aus Carbon lieferbar und auch schon bestellt) mit der optionalen Airflowauflage (sehr gut durchlüftetes Gewebe mit wertiger Deckschicht) paßt wie angegossen und ermöglicht stundenlanges Fahren ohne Druckstellen oder Verspannungen. Mithilfe zweier Schnellspannverschlüsse ist die Sitzschale in Sekunden in ihrer Neigung zu verstellen, ohne den Tretarmausleger (dessen Klemmung angezogen unverrückbar; gelößt leicht beweglich ist) verstellen zu müssen.

Der Gepäckträger ist sauber verarbeitet, hat aber eine nervende Macke: Fahrbahnstöße, die sich vom Rahmen auf den Gepäckträger übertragen versetzen diesen in Schwingung und führen so zu lästigen Dröhngeräuschen. Ein Ausschäumen mit Spezialschaum der Firma Canondale zur Carbonrahmenausschäumung brachte zwar Linderung, konnte das Problem aber nicht ganz beseitigen. Hier wären zusätzliche Verstrebungen innerhalb des Trägers nötig um diesen zu versteifen. Ein an den Ösen eingehangener Spanngurt beruhigt die Schwingungen auf ein erträgliches Maß. Hier ist auf alle Fälle noch Potential zur Verbesserung seitens des Herstellers.

Der von mir bestellte Deichsellenker bedarf einer ausgedehnten Einstellung, um die nötigen Platzverhältnisse unter allen Betriebszuständen zu gewährleisten, belohnt dafür aber dann mit einer sehr entspannten Sitzposition. Zuviel Bauch sollte man aber nicht mit sich herumtragen, sonnst wird es eng. Wer diesen Lenker nicht mag, hat die Möglichkeit die andere Version zu bestellen.(Aerolenker)

Die Pulverung ist glatt und hochglänzend, scheint jedoch bei meiner speziellen Farbbestellung etwas zu dick geraten zu sein, was sich zum einen in vielen Haarrissen an Klemmstellen wie zB. des Tretarmes und zum anderen an tiefen Rissen um die Bremssattelaufnahme und die Hinterachsschraube (Schaltauge) bemerkbar macht. Ein Telefonat mit HP-Velo hatte zum Ergebnis, das im Falle weiterer Verschlechterung der Rahmen kostenlos neu gepulvert wird. Überhaupt muss ich sagen, daß der Service bei aufgetretenen Problemen (Gepäckträger Schief, gelieferte Kette zu kurz, fehlende Mittenpolsterung, im Werk aufgezogener Reifen beim Aufziehen beschädigtund daraus resultierende Ausbeulung der Seitenflanke) jederzeit freundlich, kompetent und großzügig war. Die von mir beanstandeten Mängel wurden in kürzester Zeit (2-3 Tage) abgestellt, ohne dass jemals ein Mitarbeiter am Telefon genervt geklungen hätte.(Ist heutzutage wirklich sehr selten.) Um so erstaunlicher wenn man bedenkt, dass ich kein Komplettrad, sondern einen Rahmenkitt bestellt habe.

SON-Dynamo + Beleuchtung + Cyclestarspiegel von B&M sind sehr gute Wegbegleiter, zuverlässig und wirksam. Selbst bei eingeschaltetem Licht ist keine Zunahme des Tretwiderstandes zu spüren.

Einzig die Funkleistung des Topeak Panoram-Tachos und der Service von Topeak sind eine Frechheit. 52cm ohne das Hindernisse im Weg wären, sind einfach nicht Stand der Technik. Weder neue Batterien noch Veränderungen des Winkels zwischen Sender und Empfänger konnten daran etwas ändern. Telefonisch gestand man mir, daß die Übertragungsweite nach eigenen Versuchen im Hause bei ca. 55cm liege. In der Betriebsanleitung steht 50-70 cm… Da ich aber mit dem eigentlichen Tacho und seinen Funktionen sehr zufrieden bin, habe ich mich entschlossen auf Kabel umzustellen.

Die von mir verbaute Drucklufthupe „Airzound“ (Schreibweise ist richtig so!) ist zwar absolut verboten aber sehr effektiv. Gegen Fußgänger sollte man diese jedoch nicht einsetzen! (Körperverletzung… he,he) Man vergleicht ihren Klang oft mit dem Horn eines einfahrenden Zuges und das ist beileibe nicht übertrieben. Zum glück ist sie regulierbar. Sehr leicht und einfach genial mit Autoventil zum Befüllen des Lufttanks aus Kunststoff.

So nun zum Fahrverhalten: Nach einer Eingewöhnungsphase von ein paar Minuten war ich in der Lage die Speedmachine mit dem Deichsellenker ohne Schlangenlinien sauber geradeaus zu manövrieren, ohne auf vorherige Liegererfahrung zurückgreifen zu können. Enge Wenden (ca.5m) sind nach kurzer Gewöhnung und bei richtig eingestelltem Lenker ebenfalls kein Problem. Selbst Geschwindigkeiten unter 6 km/h lassen sich gelassen bewältigen. Die Beinkraft wird sehr effizient in Vorschub umgewandelt. Einen kräftigen Antritt beantwortet die Speedmachine durch vehementes Beschleunigen. Bei Ampelstarts immer wieder ein Genuß die erstaunten Gesichter der Autofahrer zu sehen. Bei einer unfreiwilligen Vollbremsung aus ca. 30 km/h lupfte die Speedmachine zwar kurz das Hinterrad, senkte sich aber sofort wieder ab - unproblematisch. Bei hohem Tempo will sie kontrolliert werden, ohne jedoch nervös zu sein. Überhaupt bedarf der Deichsellenker für das absolute Fahrgefühl schon einer gewissen Eingewöhnungsphase, entlohnt dafür aber mit unglaublicher Bequemlichkeit. Wer es etwas sportlicher mag, sollte den „Aerolenker“ (optional) probieren, mit diesem schien mir das Fahren etwas einfacher zu sein. Dieser stört für mein Empfinden aber die elegante Linie der Speedmachine ganz erheblich. Die Federung einfach eine Klasse für sich ! Egal ob beim Bummeln durch die Stadt, beim Flanieren in Einkaufsstrassen oder bei flotter Gangart im Strassenverkehr, bei der Geschwindigkeiten von mehr als 60 km/h bei leichtem Gefälle kein Problem darstellen, die Federung fällt durch absolute Unauffälligkeit auf. Mein aktueller Topspeed bergab betrug ca.75km/h mit leider noch untrainierten Beinen.

Zum Schluss sei noch erwähnt, daß selbst ein Sturz bei 30 km/h ( hervorgerufen durch die mangelnde Haftung des Schwalbe Stelvio )der Speedmachine ausser ein paar Kratzern am Kanntenschutzband der Sitzschale nichts anhaben konnte. Nun läuft sie wieder auf Conti Grand Prix… Bei Fragen: rolf.endberg@gmx.de

Mein Tip:

Unbedingt Probefahren, es lohnt sich!

Rolf

-carpe diem-



(Konrad, 22.05.05)

Konrads Speedmachine-Erfahrungen:(Kilometerstand: 1152 - 22.5.05)

ich habe mir im Dezember 2004 ein Rahmenkit der Speedmachine bestellt. Ausstattung: Aerolenker und Gepäckträger. Sonderfarbe: weiß. Es ist empfehlenswert, sich sowas zu so einer Unzeit zu bestellen, da im Winter die Lieferzeit eher kurz ist.

Zum Rahmenkit gehört: - Rahmen und Gabel (vormontiert) - Sitz - Kettenschutzrohe, Umlenkrolle und alles nötige für diesen Spezialkram - Lenker und Vorbau

Da hier schon soviel geschrieben steht, nur ganz schnell die Pros und Cons:

PRO SPM

- dem Ziel, eine eierlegende Wollmilchsau zu bauen, ist man sehr nahe gekommen. - SPM ist sowohl in der Stadt als auch auf der Straße gut geeignet - Die gefederte Gabel (bisher völlig problemlos) ermöglicht auch die Benutzung blöder Radwege und schlechter Straßen. ⇒ Sehr komfortabel. - Man kann erstaunlich hohe Geschwindigkeiten entwickeln (ich untertrainierter Hempfling fahre ab und zu in der Stadt im 40er Bereich) - Gepäckmitnahme mit dem Gepäckträger praktisch - Tretlagerüberhöhung ermöglicht einen ordentlichen Kraftumsatz

- ein sehr wichtiger Punkt ist der Support bei HP Velotechnik. Die Firma ist wirklich sehr kulant und freundlich. Man wird nie mit standard-Antworten belegt, sondern immer sehr gewissenhaft behandelt. Auch geht die Korrespondenz doch recht flott.

CONTRA SPM

- die SPM ist kein reinrassiges Racing-Rad - An der Gabel war nach 200km die Pulverung durchgescheuert, weil die Kettenrohre da immer mal drankommen - kleinere Probleme mit der Führung der Kettenschutzrohre an der Umlenkrolle

EMPFEHLUNGEN

- Ich kann nur empfehlen, die SPM selbst aufzubauen, wenn man einigermaßen einen Plan von Fahrrädern hat. Das spart Geld (→ ebay-Parts). - ich finde den Aerolenker 1000x besser als den Tiller. Man hat eine entspannte Sitzposition und allgemein ein angenehmeres Fahren. - gute Fahrt!

Konrad

liegerad/berichte/fahrberichte_a-z/speedmachine.txt · Zuletzt geändert: 2019/05/18 08:54 von ThomasT